Bruno Jonas - Nur mal so angenommen

 

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Bruno Jonas

Nur mal angenommen

 

Lustspielhaus München

24. April 2018

 

7 Mal heißt es im April 2018: Bruno Jonas – Nur mal so angenommen. 7 Mal heißt es auch: Ausverkauft. Jeder Tisch ist bis zum letzten Platz besetzt. Auf der Bühne ein Stuhl, eine Büste von Sokrates und jede Menge Pakete. Um 20 Uhr wird es erst komplett dunkel und dann wird die Bühne in Licht getaucht. Bruno Jonas betritt diese, erzählt von sich, von seiner guten Art als Bewohner einer Wohnung, der seinen Nachbarn hilft, indem er für sie Päckchen und Pakete annimmt. Die einzelnen Charaktere der Paketboten werden jedem im Lustspielhaus bekannt als wäre es der ihrige. Dieser „Job“ (Gänsefüßchen sind an diesem Abend auch ein wichtiges Thema) bedarf immer mehr Wissen, Können, Struktur und es wird Zeit, ein Studienfach hierfür zu belegen. Vielleicht sogar mit Masterabschluss?
Bruno Jonas packt aber nicht nur Päckchen aus, sondern auch aktuelle Themen an. Der Wahnsinn mit den Smartphones, den einen oder anderen Politiker, unsere Rente, Fußball …. Unerschöpflich sind die Themen die jeden Einzelnen beschäftigen, die Gäste des Abends auch vor der Vorstellung und in der Pause. Bruno Jonas beherrscht die Wortspielerein ohne jemals verbal unter die Gürtellinie zu fallen. Er stellt Fragen ohne Antworten zu liefern. Aber er bringt seine Gäste zum Überlegen und zum Mitmachen.

Ist etwas Falsches richtig, nur, weil es der Richtige sagt? Und im Umkehrschluss: Ist etwas Richtiges falsch, nur, weil es der Falsche sagt? Das lässt niemanden mehr los. Zum Schluss trägt der Kabarettist ein Gedicht ohne Sinn vor, aber es reimt sich. Aber sowas geht auch bei Berichterstattungen im Fernsehen. Könnte man sich nur alles merken, jede Pointe, jede Frage, jede Minute der 2 ½ Stunden puren Genusses.

Bevor Bruno Jonas die Bühne verlässt und die Gäste, oft stumm oder auch diskutierend das Lustspielhaus München verlassen, singt er noch ein Lied mit „seinem“ Publikum: Ade zur guten Nacht. Voller Inbrunst. Der Mann hat auch noch Stimme, was er auch nach der Pause an der Gitarre bewiesen hat.

Wie selten sind solche Abende geworden. Kabarettisten wie Bruno Jonas, qualitativ so gut, tiefgründig, der es nie nötig hat zu beleidigen, mit Hirn, Wissen und der Möglichkeit dies alles in Worte zu fassen, muss man heute leider suchen.

 

 

 

© Foto und Bericht: Der Musikjournalist / Erika Urban