Dunja Hayali - Lesung "Haymatland"

Dunja Hayali - Haymatland - Lesung

Dunja Hayali Haymatland Banner

Münchner Volkstheater – 22. Januar 2019

Das Münchner Volkstheater in der Brienner Str. Ein modernes, schönes Theater mit 595 Sitzplätzen. Jede Sitzreihe ist erhöht, von jedem Platz sieht man gut auf die große Bühne. Ausverkauft! Nur einige Sitzplätze waren frei von Karteninhabern, die die Erkältungswelle vom Theaterbesuch abgehalten hatte.
Kurz nach 19 Uhr 30 ging das Licht im Theater aus und der Spot zeigte erst auf den Tisch auf dem eine Glaskaraffe mit Wasser und ein Glas stand, ein Stempel, diverse Fotografien und ein Buch lagen. Dann trat eine gut gelaunte Dunja Hayali in den Lichtkegel. Die meisten Gäste des Abends kennen die Journalistin/Autorin und Moderatorin vom ZDF Morgenmagazin oder von ihrer eigenen Sendung „Dunja Hayali“ oder „ZDF Donnerstalk“. Auch ihr langjähriger Traum, das ZDF-Sportstudio zu moderieren, ging 2018 in Erfüllung. In Facebook sowie Instagram ist Dunja Hayali ebenfalls aktiv. 

Heute war Dunja Hayali mit ihrem neuen Buch „Haymatland – Wie wollen wir zusammenleben?“ auf Lesereise in München. Heimat, was ist das? Wie definiert sich Heimat?

Dunja Hayali beginnt den Abend mit einem Gast aus dem Publiku, den sie auf die 
Bühne bittet. Das Münchner Publikum hat das Glück an einem Dialog zwischen zwei Frauen teilhaben zu dürfen, die sich auf Augenhöhe befinden. Mit dieser Frau hätte die Autorin sicherlich gerne noch länger geredet, auch über deren Spezialgebiet „Demenz“. Dunja Hayali´s Vater ist an dieser Krankheit seit vielen Jahren erkrankt. 


Den Abend durchziehen viele verschiedene Themen. Dunja Hayali ist oft sprunghaft, lässt ihren Gedanken freien Lauf. Erzählt Privates, Schönes und Unfassbares aus den letzten Jahren in den sozialen Medien, Hassreden, Anfeindungen. Sie kehrt immer wieder zu ihrem Buch zurück, liest, erzählt wieder aus vergangenen Zeiten, aus ihrer Kindheit in Datteln (NRW), wo sie geboren wurde. Sie ist deutsche Christin, mit Migrationsvordergrund. Einen Migrationshintergrund hatte sie ja nicht, sie ist hier geboren, doch durch ihre Öffentlichkeitsarbeit rückten ihre zweiten Wurzeln, die aus dem Irak, in den Vordergrund. Sie weiß, diese Hasser sind einfach nur dumm, reden ohne zu denken. Und doch trifft es sie immer wieder, es lässt sie nicht kalt – aber diese intelligente Frau lernt damit umzugehen. Oft sucht sie den Dialog mit diesen Menschen um zu verstehen. Herzensbildung – wer wieder mit dem Herzen sehen kann, dies wieder lernt, hat so viel erreicht.

An diesem Abend wird viel gelacht, geschwiegen, überlegt, gezweifelt und gehofft. Ein bewegender Abend der mit Fragen aus dem Publikum endet. Am Anfang hat Dunja Hayali gesagt, ihr dürfen alle Fragen gestellt werden, die dem Publikum in den Sinn kommen. Alle, bis auf Fragen, die ihren Hund betreffen. Daran hat sich jeder einzelne Gast gehalten. Die meisten kennen das enge Band zwischen Emma, dem Golden Retriever, und Dunja Hayali – ein Band, dass auch nach dem Tod von Emma nicht enden wird. (Das Buch „Is´ was, Dog“ handelt von dieser Freundschaft und ist Dunja Hayali´s erstes Buch und wie „Haymatland“ im Ullstein Verlag erschienen). 


Bis um 22 Uhr 45 schrieb Dunja Hayali ihr Autogramm in dieses Buch, das hoffentlich viele Menschen zum denken und zum Dialog anregen wird. Und der Stempel kam hier zum Einsatz: jeder kann etwas tun + bewegen. Mit jedem Gast des Abends, der an ihren Tisch im Foyer kam, sprach die Journalisten ein paar persönliche Worte. 

Selten geht man mit so vielen Eindrücken und auch gestärkt nach Hause. Ein unvergesslicher Abend von dem man sich so gerne noch viel mehr große und kleine Momente gemerkt hätte, den genauen Wortverlauf. Aber dieses Lächeln, das bleibt lange und einiges kann man sich auch sicherlich in Jahren noch abrufen, wenn wir wieder etwas tun um etwas zu bewegen.

Eigentlich könnte alles so einfach sein. Man muss nur respektvoll miteinander umgehen. Oder wie Hans-Jürgen Buchner (Haindling) zu sagen pflegt: "Seid´s freindlich" (aus dem Lied "Bayern, des samma mia"). *Anmerkung der Redaktion


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© Bericht: Erika Urban / Der Musikjournalist