Drei Männer im Schnee

© Christian POGO Zach
 
Gärtnerplatztheater München – 02. Februar 2019
Zum zweiten Mal standen die Darsteller, nach der umjubelten und vom Radiosender BR Klassik live übertragenden Uraufführung der Revueoperette „Drei Männer im Schnee“, auf der Bühne des Staatstheaters am Gärtnerplatz in München. Wieder ein Auftragswerk des Staatstheaters welches durch seine Geschichte, seine Darsteller, seines Kreativteams sowie seiner hauseigenen Musiker und Chöre große Erwartungen zu erfüllen hatte. Das Buch von Erich Kästner ist längst Kult und wurde mehrfach verfilmt. Die meisten der Zuschauer werden den Film aus dem Jahre 1955 mit Paul Dahlke, Claus Biederstaedt, Nicole Heesters und vielen bekannten Schauspielern mehr kennen.
Es ist Weihnachten 1932. Die Geschichte beginnt mit einer Verlosung, deren Gewinner einen zehntägigen Aufenthalt im Grand-Hotel zu Bruckbeuren / Österreich erhalten. So treffen sich drei Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und werden Freunde. 
 Das Buch ist wunderbar umgesetzt von Thomas Pigor und hält sich, zu mindestens im 1. Akt, nahe am Buch. Thomas Pigor erzählt die Geschichte mit viel Witz und lässt den Abend zu einer fröhlichen Runde werden. Die Musik kommt ebenfalls aus der Feder von Thomas Pigor sowie den Komponisten Konrad Koselleck, Christoph Israel und Benedikt Eichhorn. Die mehr als gelungenen Kostüme, das Bühnenbild sowie die Musik versetzt das Publikum zurück in die Zeit vom Weißen Rössl und der Portier des Grand Hotels erinnert stark an Hans Moser. Adam Cooper gab dieser Inszenierung durch seine Choreografie viele fantastische Momente. Wenn es einen Oscar für Theaterchoreografie gäbe, dann hätte schon alleine der Stepptanz auf Skiern einen Oscar verdient. Unglaublich, wie diese Idee umgesetzt worden ist. Das Bühnenbild ist einfach und durch die Drehbühne schnell veränderbar. Gesanglich bleiben einige Darsteller hinter dem zurück, was sie leisten könnten. Im Schauspiel ist jeder Einzelne eine Errungenschaft für das Stück. Stimmlich stechen Sigrid Hauser und Julia Klotz hervor.
Nach der Pause verlief sich die Geschichte in manchen Passagen in unglaubwürdige Szenen, welche in keinem Fall in das Jahr 1933/1934 passten. Thomas Pigor hat versucht ein paar Ideen von Heute in das Stück einzubauen, was leider nicht den Witz erhöhte, sondern die Geschichte eher unterbrochen hat. Er hätte gut daran getan die Linie von 1933 beizubehalten.
Wer einen unterhaltsamen Abend mit Freude und Spaß erleben möchte, wissen will wie man auf der Bühne einen Schneemann baut und eine Schneeballschlacht macht und man in einer Gondel auf einen Berg fahren kann, findet in „Drei Männer im Schnee“ sicherlich die richtige Wahl. Ganz nach dem Motto von Erich Kästner: 
 Nur wer erwachen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.
Besetzung:
 
 Eduard Tobler – Erwin Windegger
 Hilde Tobler – Julia Klotz
 Dr. Fritz Hagedorn – Armin Kahl
 Johann Kesselhuth – Alexander Franzen
 Claudia Kunkel – Dagmar Hellberg
 Frau Calabré – Sigrid Hauser
 Hoteldirektor Kühne – Frank Berg
 Portier Polter – Eduard Wildner
 Page Beppi – Maximilian Berling
 Toni Graswander u. a. – Peter Neustifert
 Sepp Graswander u. a. – Stefan Bischoff
 Tierhändler Seidelbast / Herr Calabré u. a. – Florian Sebastian Fitz
 Emir von Bahrein u. a. – Alexander Moitzi
 Liftboy u. a. – Christian Schleinzer
 Mrs. Sullivan u. a. – Susanne Seimel
 Küchenmädchen Herta/Zimmermädchen Luise u. a. – Laura Schneiderhan
 Zimmermädchen Annamirl u. a. – Florine Schnitzel
 Zimmermädchen Marianderl u. a. – Katharina Wollmann
 Page Franzl u. a. – Alexander Bambach
 SA-Männer u. a. – Martin Emmerling / Christian Weindl
 Milchfrauen u. a. – Corinna Klimek / Veronika Kröppel / Kim Mira Meyer
 
 Chor und Kinderchor des Staatstheaters am Gärtnerplatz 
 Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz
 
Musikalischer Leiter/Dirigent: Andreas Kowalewitz
Informationen, Termine und Tickets
© Bericht: Erika Urban / Der Musikjournalist